
Geschichte
Geschichtsunterricht – müßige Lehre oder lehrreiches Muss?
„Die von einer Generation gesammelten Erfahrungen sind im Allgemeinen für die folgende Generation nutzlos.“ Mit diesem Satz brachte der französische Psychologe Gustave Le Bon (1841-1931) 1885 seine Zweifel am Sinn der Geschichte zum Ausdruck. Ihn interessierte das Vergangene nicht, denn er interpretierte sein Leben gegenwartsbezogen und zukunftsgerichtet. Im Sinne Le Bons stellt sich die Frage, wozu wir überhaupt ein Unterrichtsfach Geschichte benötigen. Erscheint es nicht müßig, sich mit längst vergangenen Ereignissen zu befassen?
Doch was geschieht, wenn wir unsere Wurzeln nicht wahrnehmen? Eine Antwort darauf gab der deutsche Philosoph Artur Schopenhauer (1788-1860) 1819: „Ein Individuum, das seine eigene Geschichte nicht kennt, sich auf die Gegenwart […] beschränkt, das versteht sich selbst und seine eigene Gegenwart nicht, weil es sie nicht auf eine Vergangenheit zu beziehen und aus dieser zu erklären vermag […]. Erst durch die Geschichte wird es sich seiner bewusst.“ Nach Schopenhauer kann also nur derjenige sich und seine Zeit verstehen, der die Gegenwart als Produkt der Vergangenheit erkennt und sich mit der Geschichte befasst.
Geschichte bietet aber mehr als das, denn sie dient dem Menschen nicht nur als Standortbestimmung für die Gegenwart, sondern auch als Orientierungshilfe für die Zukunft. Der amerikanische Philosoph Goerge Santayana (1863-1952) schrieb 1906: „Wer sich der Geschichte nicht erinnert, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.“ Die Vergangenheit kann uns somit dabei helfen, bereits beschrittene Irrwege der Menschheitsgeschichte in Zukunft zu vermeiden, denn „Wenn wir fortschreiten möchten, dann dürfen wir die Geschichte nicht wiederholen, sondern wir müssen eine neue Geschichte schaffen“ (Mahatma Gandhi, 1869-1941).
Hierbei erfüllt der Geschichtsunterricht in der Schule eine besondere Funktion, denn er hilft dabei, sich der Vergangenheit strukturiert bewusst zu werden. Die Schülerinnen und Schüler sollen den roten Faden erkennen, der sich durch die Ereignisse der Vergangenheit zieht und eine Antwort auf die Frage finden, warum die Dinge heute so sind, wie sie sind. Dies hilft den Schülerinnen und Schülern dabei, ihre Zeit zu verstehen und ihr zukünftiges Handeln zu hinterfragen. Denn „Je weiter man zurückblicken kann, desto weiter wird man vorausschauen.“ (Winston Churchill, 1874-1965).

Unterricht
Das Fach Geschichte wird in den Jahrgangsstufen 6, 8, 9 und 10 unterrichtet. Die durch den Kernlehrplan vorgegebenen obligatorischen Inhalte des Geschic...
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