
Warum Latein?
Der Lateinunterricht vermittelt die Grundlagen von romanischen Sprachen, Kultur, Philosophie und Politik. Die Schülerinnen und Schüler erhalten Einsicht in die Welt der Antike und erwerben historisches Wissen, indem sie didaktisierte lateinische Texte übersetzen und über die Inhalte und deren Bedeutung für ihr eigenes Menschsein diskutieren. Damit trägt der Lateinunterricht maßgeblich zur Werteerziehung bei. Römische Tugenden wie beispielsweise pietas und virtus werden vor dem Hintergrund ihrer eigenen Lebenswelt beleuchtet. Außerdem können die Schülerinnen und Schüler ihre eigene Sprachkompetenz nicht nur in ihrer Muttersprache, sondern auch in anderen modernen Fremdsprachen wie Englisch, Französisch und Italienisch verbessern. Hinzu kommt, dass das Latinum DAS Zertifikat ist und für viele Studiengänge die Zugangsvoraussetzung bildet.
Was gehört zum Lateinunterricht?
- Einen Standpunkt zu den grundsätzlichen Fragen des Lebens finden. Dazu leistet der Lateinunterricht einen wichtigen Beitrag. In dem Dialog mit der römischen Antike behandelt er einerseits zeitlose Texte zu Grundfragen unserer menschlichen Existenz – zum Sinn des Lebens und zur Liebe, zur Herrschaft und zum Recht, zur Sprache und zur Religion, zur Gemeinschaft und zur Selbstbestimmung. Zum anderen konfrontiert er die Schülerinnen und Schüler mit ungewohnten, fremd wirkenden Vorstellungen hinsichtlich der Stellung der Frau, einer Religion mit vielen Göttern, einer Welt, in der Muskelkraft der wichtigste Energieträger war, einer Gesellschaft, zu der Sklaverei gehörte und Gladiatorenkämpfe eine
- Latein ist nicht nur ein Sprach-, sondern auch ein Sachfach. Wie verdienten die Römer ihren Lebensunterhalt? Wie verbrachten sie ihre Freizeit? Warum gab es Sklaven und welche Tätigkeiten übten sie aus? Wie funktionierte die römische Politik, die ein Weltreich lenkte? Gingen römische Kinder in eine Schule? Welche Stellung hatten Mädchen und Frauen in der Gesellschaft? Wie sind die großen Bauwerke (Aquädukte, Thermen, Theater) entstanden?
- Übersetzen als kreative Tätigkeit. Oft gibt es viele deutsche Bedeutungen für ein lateinisches Wort. Welche die passendste ist, muss man aus dem Zusammenhang ermitteln. Diese Art des Übersetzens ist ein Training in der deutschen Muttersprache. Wortschatz und Ausdrucksfähigkeit der Schülerinnen und Schüler erweitern sich auf diese Weise. Studien haben gezeigt, dass gerade auch Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund ihr deutsches Vokabular dabei erweitern. Die Unterrichtssprache ist deutsch!
- Grammatik der deutschen und anderer Sprachen besser verstehen Jede Sprache ist ein System, das durch Regeln geprägt ist. Einen wesentlichen Teil dieser Regeln macht die Grammatik aus. Weil die Unterrichtssprache Deutsch ist, kann der Lateinunterricht mehr Zeit als andere Sprachfächer auf die gründliche Behandlung von Grammatik verwenden. Das ist eine Basisschulung, die das Lateinische auch für andere Sprachen und die Muttersprache leistet. Selbst viele Latein-Gegner räumen unumwunden ein, dass sie „so richtig Grammatik“ im Lateinunterricht gelernt und verstanden haben.