Besuch des Bundestagsabgeordneten Stefan Schwartze
Stefan Schwartze. Die meisten kennen ihn vielleicht, er ist der Bundestagsabgeordnete für unseren Wahlkreis. Er wurde nun schon zum vierten Mal direkt gewählt und vertritt in den Arbeitsbereichen Bürgeranliegen und Familienpolitik die Interessen der Bürger*innen. Am 28.02.2022 kam der Politiker in den ersten beiden Schulstunden in die beiden Leistungskurse Sozialwissenschaften der Q1 und stellte sich vielseitigen Fragen.
Zuerst wurde Schwartzes Privatleben thematisiert, wobei sich herausstellte, dass der Bundestagsabgeordnete vor seiner Arbeit in Berlin 15 Jahre ehrenamtlich, unter anderem bei den Jusos, für die SPD in der Politik tätig war. Dabei erlebte er viele prägende Momente, wie zum Beispiel eine Schifffahrt nur mit Gehörlosen, bei der er sich plötzlich in der Minderheit befand und als Hörender kaum noch kommunizieren konnte. Dies half ihm, ein besseres Gefühl für die Lebenssituation Gehörloser zu entwickeln.
Auch von seinem momentanen Projekt erzählt der SPDler. Die ganze Region könne bis 2030 CO2 neutral leben, wenn der grüne Wasserstoff an zwei geeigneten Standorten hier in der Nähe produziert werden könne. Für den Bau dieser Anlagen setzt sich der Politiker momentan besonders ein.
Die Moderatorinnen (Lotta und Hannah Kordes) stellten auch Fragen zu der aktuellen Situation in der Ukraine. Am 27.02. fand eine Sitzung statt, bei welcher über die Möglichkeiten zur Unterstützung der Ukraine diskutiert wurde. Schwartze war zwar anfangs gegen die Waffenlieferung, ist jetzt allerdings der Überzeugung, dass man die Ukraine tatkräftig unterstützen müsse. Auch die Sanktionen, die jetzt verhängt wurden, sieht er als notwendig an.
Viele Kursteilnehmer*innen fanden den Unterschied zwischen seiner politischen Arbeit hier vor Ort und seiner Arbeit in Berlin als Abgeordneter sehr interessant.
In diesem Zusammenhang stellte sich heraus, dass Schwartze die Arbeit in Berlin zwar „toll“ findet, den regionalen Bürgerkontakt aber bevorzugt, da man vor Ort sehe, was man bewegt, und in Berlin häufig den Eindruck habe, nur Papiere zu verfassen. In Sitzungswochen gibt es ein getaktetes Programm, es wird viel von einem Gebäude zum anderen hin- und hergefahren. Da Schwarze normalerweise viel zu Fuß geht, muss er sich in Berlin erstmal an die regelmäßigen Autofahrten gewöhnen. Die Tage seien zwar anstrengend, allerdings bringe die Anonymität in Berlin den Feierabend mit sich, welcher regional eher schwer zu erreichen sei. Hier sei die Privatsphäre eingeschränkter, da er sowohl beim schnellen Einkaufen als auch bei einem gemütlichen Samstagabend überall angesprochen oder angerufen werden kann. Seine Frau, welche als Hebamme selbst dauernd auf Abruf sein muss, zeige dafür glücklicherweise Verständnis.
Im weiteren Verlaufe des Gesprächs wurden Schwartzes Ansichten unter anderem zu dem aktuellen Unterrichtsthema „soziale Ungleichheit“ erfragt. In diesem Zusammenhang sieht der Politiker die Vermögenssteuer und auch die Besteuerung hoher Erbschaften als wichtig an.
Insgesamt brachte der Besuch Schwartzes den Leistungskursen den Politikeralltag näher und verdeutlichte, dass auch die Bundestagsabgeordneten ganz normale Menschen sind, mit denen man sich auf Augenhöhe unterhalten kann.