Ein Tag voller inspirierender Talente und Freude am Lesen

Ein Tag voller inspirierender Talente und Freude am Lesen

von Emma Sophie Haase (9b) erstellt am 18.12.2024

Am Dienstag, den 3. Dezember 2024, erlebte unsere Schule einen ganz besonderen Tag. Der Vorlesewettbewerb der sechsten Klassen war ein Event, das nicht nur durch spannende Lesepassagen glänzte, sondern auch durch großartige Showeinlagen und eine einzigartige Atmosphäre. In der dritten und vierten Stunde des Schultages versammelten sich die Schülerinnen und Schüler aus dem gesamten sechsten Jahrgang im STEINwerk, um die beste Vorleserin zu ernennen. Dieser Wettbewerb war nicht nur eine Schulveranstaltung, sondern ein bedeutender Schritt auf dem Weg zum deutschlandweiten Vorlesewettbewerb. Doch was genau ist dieser Wettbewerb, warum ist er so wichtig und wie lief die Veranstaltung ab?
 
Der Vorlesewettbewerb ist ein bundesweiter Wettbewerb, der jedes Jahr von der Stiftung „Lesen“ organisiert wird. Er richtet sich an Schülerinnen und Schüler der sechsten Klassen in ganz Deutschland. Ziel des Wettbewerbs ist es, das Interesse am Lesen zu fördern und die Freude am Vorlesen zu wecken.
Dieser Wettbewerb besteht aus zwei Runden: In der ersten Runde lesen die Teilnehmer einen vorbereiteten Textabschnitt aus einem selbst ausgewählten Buch vor, in der zweiten Runde müssen sie einen unbekannten Text spontan vorlesen. Der Vorlesewettbewerb ist nicht nur ein Wettkampf, sondern eine Feier der Literatur und des Vorlesens.
 
In Zeiten, in denen digitale Medien immer mehr Raum einnehmen, spielt das Lesen eine entscheidende Rolle. Es fördert nicht nur die Entwicklung der Sprache und das Verständnis von Texten, sondern auch die Vorstellungskraft. Vorlesen ist dabei eine besonders wertvolle Fähigkeit, die nicht nur das Leseverständnis verbessert, sondern auch das Vertrauen in die eigene Stimme stärkt. Der Vorlesewettbewerb bietet den Schülerinnen und Schülern eine wunderbare Möglichkeit, ihre Lesefähigkeiten unter Beweis zu stellen und ihre Leidenschaft zu teilen, da ein solches Talent auch inspirierend und animierend gegenüber anderen ist.
 
Die Kandidatinnen des diesjährigen Wettbewerbs hatten sich zuvor in ihren Klassen als Klassensiegerinnen qualifiziert. Aus der 6a trat Lis Regner, aus der 6b Leni Glüer, aus der 6c Paulina Zanker, aus der 6d Carlotta Schulz und aus der 6e Cecilia Otte an. Jede von ihnen brachte ein besonderes Buch mit, das sie den Zuschauern, besser gesagt den Zuhörern, an diesem besonderen Tag in der ersten Runde vorstellten und draus vorlasen. Eine sehr vielfältige Bücherauswahl wurde an diesem Tag vorgestellt. Es gab alles, von abenteuerlichen Geschichten wie „Sushi Sabotage“ bis hin zu emotionalen Erzählungen, wie „Ein Leben voller Konfetti“. Jede Leserin beeindruckte mit ihrem eigenen Stil und ihrer Interpretation und vor allem der Wiedergabe der Texte.
 
Eine besonders spannende Jury machte diesen Wettbewerb zu einem besonderen Erlebnis: Norbert Sahrhage (ehemaliger Kollege für Geschichte und Sport, Autor von Kriminalromanen zu historischen Themen sowie Sachbüchern zur Stadtgeschichte), Doris Dierker (Versicherungskauffrau und politisch engagiert, derzeit in der Seniorenbetreuung tätig), Terese Dettmer (Klasse 7c, Vorjahressiegerin), Annika Horst (Praxissemesterstudierende, Fächer: Biologie und Deutsch) und Claas Neuhaus (studentische Kraft für individuelle Förderung, Fächer: Deutsch und Erdkunde) übernahmen die Aufgabe, die Leistungen zu bewerten und unterm Strich die Siegerin zu krönen.
 
Die Frage, ob Nervosität und Nervenkitzel anwesend waren, wurde ziemlich eindeutig beantwortet: „Ja, ich war schon ziemlich aufgeregt, als ich aufgerufen wurde“, sagte eine Kandidatin. „Aber als ich dann angefangen habe zu lesen, war ich ganz in der Geschichte drin und die Aufregung war fast verschwunden.“ Die Konkurrenz stimmte dem zu: „Vorher hatte ich auf jeden Fall Lampenfieber, vor allem, weil ich wusste, dass alle meine Mitschüler zuschauen würden. Aber als ich loslegte, war es einfach nur noch aufregend.“
Die Nervosität der Teilnehmer war spürbar, doch die Unterstützung der Zuschauer und das gegenseitige Mitfiebern machten die Atmosphäre besonders. Die sechsten Klassen waren das Publikum und feuerten ihre Mitschülerinnen mit viel Begeisterung an.
 
Der Wettbewerb war nicht nur vom Vorlesen geprägt. Während der Jury-Beratung gab es zahlreiche Showeinlagen, die das Event zu etwas ganz Besonderem machten. In der ersten Runde wurden die Schülerinnen aufgerufen, ihre vorbereiteten Texte vorzustellen und vorzutragen. Nach der ersten Runde zog sich die Jury zurück, um sich über die Leistungen der Kandidatinnen auszutauschen. In dieser Zeit boten Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Klassen freiwillig Musik- und Tanzeinlagen an, die die Stimmung auflockerten und die Jury-Beratungspause ein wenig schneller vergehen ließen. So trugen unter anderem Sergio Schwarz aus der 6a mit einem Klavierspiel und Mira Rürup sowie Mia Neufeld aus der 6b mit einer Tanzaufführung zum gelungenen Rahmenprogramm bei, aber auch eine Gruppe aus der Musikklasse (6e) führte das Stück „Komet“ auf und viele weitere Talente wurden an diesem Tag entdeckt.
 
In der zweiten Runde mussten die Teilnehmerinnen eine schwierige Aufgabe meistern: Sie lasen spontan aus einem unbekannten Text. „Das war schon eine große Herausforderung“, erzählte eine Teilnehmerin. „Aber ich habe mich darauf konzentriert, klar und deutlich zu lesen und es hat mir wirklich viel Freude bereitet.“ Auch die anderen Teilnehmerinnen meisterten diese Herausforderung mit Bravour und überzeugten die Jury durch ihre Lesetechnik und Ausdruckskraft sehr.
 
Nach einer weiteren spannenden Jury-Beratung war es endlich so weit: Die Siegerin des diesjährigen Vorlesewettbewerbs stand fest. Mit einer beeindruckenden Gesamtpunktzahl von 92 Punkten setzte sich Cecilia Otte aus der 6e durch und sicherte sich den ersten Platz. Man merkte ihr an, dass sie mindestens genauso hart geübt hat wie all die anderen Teilnehmerinnen und viel Spaß am Vorlesen gezeigt hat. Den zweiten Platz belegte Lis Regner aus der 6a, die mit nur einem Punkt Rückstand knapp geschlagen wurde. Es war ein unglaublich aufregender Tag für alle, auch wenn nicht alle gewonnen haben, war es auf jeden Fall eine tolle Erfahrung, aus der jeder viele neue Dinge gelernt hat.
 
Der Vorlesewettbewerb war für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine wertvolle Erfahrung, die weit über den Wettbewerb hinausgeht. Egal wie es ausging, sie nehmen aus dieser Erfahrung mit, dass sie immer wieder gerne lesen und dass es wichtig ist, sich auch mal etwas zu trauen, so kann man einige erleichterte Zitate zusammenfassen. Für die Gewinnerin, Cecilia, bedeutet der Wettbewerb jedoch noch mehr: Im nächsten Jahr wird sie als Jurymitglied an dieser Schule selbst entscheiden, wer in die nächste Runde kommt. Und im Frühjahr 2025 wird sie in der nächsten Vorleserunde gegen die Sieger der weiterführenden Schulen in Bünde antreten.
 
Doch auch für die Schule ist der Vorlesewettbewerb von großer Bedeutung. Er fördert nicht nur die Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler, sondern zeigt, wie wichtig das Thema Lesen in unserer Schulgemeinschaft ist. Das Vorlesen besitzt eine besondere, schon fast magische Kraft, die uns für einen Augenblick verzaubert und um uns herum alles vergessen lässt. Es entführt uns in zauberhafte, unbekannte Welten. Lesen schenkt uns einen Raum für Kreativität, Inspiration und sogar auf gewisse Weise innere Stärke. Ein Leben ohne Bücher wäre wie eine Welt ohne Farben - nicht denkbar.
 
Wir gratulieren den Gewinnerinnen ganz herzlich und freuen uns auf den nächsten Vorlesewettbewerb. Ein großes Dankeschön muss an dieser Stelle denen ausgesprochen werden, die diese Veranstaltung organisiert haben und ganz besonders Frau Weigel und Frau Thomas, die das Event so großartig moderiert und organisiert haben. Der Tag war einfach einzigartig. Danke!

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