Erprobungsstufe

Erprobungsstufe

von Andreas Röchter-Gerwert erstellt am 24.11.2023

Organisation
Die Erprobungsstufe am Gymnasium umfasst die Jahrgangsstufen 5 und 6. Die Schülerinnen und Schüler einer Klasse werden von einem Mentoren-Team begleitet und von diesem auf ihrem Weg durch die Erprobungsstufe intensiv beraten.
 
Übergang zum Gymnasium
Um den Übergang von der Grundschule möglichst seicht zu gestalten, veranstalten wir noch vor den Sommerferien einen Begrüßungsnachmittag, an dem die Kinder bereits ihre beiden Mentoren und die Klasse kennenlernen. Die Kinder können somit etwas besser abschätzen, was auf sie in dem folgenden Schuljahr zukommt, und können etwas beruhigter in die letzten Ferien vor diesem für sie so wichtigen Schritt gehen.
Zu Beginn des fünften Schuljahres findet unsere Kennenlern-Woche statt, in der sie zum einen die Mentoren und die Mitschüler besser kennenlernen und zum anderen die Schule intensiv erkunden können. Wir halten dies für eine wichtige Maßnahme, weil der Unterschied zwischen einer im Vergleich kleinen Grundschule mit einer überschaubaren Anzahl an Mitschülern und Lehrern zu einer weiterführenden Schule doch sehr groß ist. Durch vielfältige Aktivitäten, wie z.B. Spiele zur Stärkung des Selbstwertgefühls und der Klassengemeinschaft oder einer Schulrallye, haben die neuen Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, erst einmal in Ruhe an der neuen Schule anzukommen.
Im weiteren Verlauf der Erprobungsstufe ist eine sogenannte Klassengemeinschaftsstunde fest in den Stundenplan der Kinder integriert. In dieser werden verschiedene Unterrichtsbausteine aus dem „Lions Quest“-Programm durchgeführt, die vor allem der Stärkung der Persönlichkeit und der Teambildung dienen. In einigen Klassen wird zurzeit das Modell des sogenannten Klassenrates erprobt. Dieser ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, die Organisation der Klasse aktiv mitzubestimmen.
Als wichtige Kommunikationshilfe zwischen Schule und Elternhaus dient unser Schulplaner, der neben der Möglichkeit des Austausches zwischen Eltern und Lehrern hilfreiche Tipps zum Lernen und wichtige Informationen zum Schulleben enthält.
Außerdem bekommt jede Klasse zwei Paten, also ältere Schülerinnen und Schüler, die sich in unserer Schule bereits sehr gut auskennen und den Kindern auf ihrem Weg durch die Erprobungsstufe mit Rat und Tat zur Seite stehen.
 
Unterricht
Neben inhaltlichen Kenntnissen in den verschiedenen Fächern legen wir großen Wert auf die Vermittlung methodischer Kompetenzen, die den Kindern helfen, Wissen zu erwerben, auf unterschiedliche Weise anzuwenden und zu vertiefen. So wird z.B. kooperativen Lernformen und projektorientiertem Arbeiten im Unterricht regelmäßig Raum gegeben.
 
Als gebundenes Ganztagsgymnasium halten wir es für besonders wichtig, den Schultag für die Schülerinnen und Schüler weitgehend stressfrei zu organisieren. Aus diesem Grund haben wir uns dafür entschieden, möglichst viele Doppelstunden mit integrierten Bewegungspausen in den Stundenplan zu integrieren, damit die Kinder nicht allzu viele Fächer an einem Tag haben. Diese Doppelstunden sorgen zum einen für eine Entschleunigung des Schultages und zum anderen bieten sie mehr Möglichkeiten, Unterricht methodisch abwechslungsreich zu gestalten, was die Motivation der Kinder deutlich steigert. Darüber hinaus haben wir bewusst kein Klingelzeichen mehr, um noch mehr Ruhe in den schulischen Alltag zu bringen.
 
Besonderen Wert legen wir darauf, dass die Kinder eine Mitverantwortung für den eigenen Lernprozess und -erfolg übernehmen. So einigen sich alle Klassen zu Beginn des fünften Schuljahres auf für sie besonders relevante Klassenregeln und organisieren einen Dienstplan, der alle Schülerinnen und Schüler regelmäßig in die Pflicht nimmt, ihre Lernumgebung angenehm zu gestalten. Denn dadurch, dass die Kinder im Ganztag mehr Zeit in der Schule verbringen, wird der Lernraum zunehmend zum Lebensraum, in dem sie sich wohlfühlen sollen.
Offene Lernbereiche mit unterschiedlichen Steh- und Sitzarbeitsmöglichkeiten in den Stockwerken sorgen für ein Aufbrechen der räumlichen Enge in den Klassenräumen und regen zu einem vielfältigen Lernen mit unterschiedlichen Sozialformen an. Außerdem findet unser Stufenraum für die Jahrgänge 5 und 6 großen Anklang bei unseren Schülerinnen und Schülern, da er den Unterricht durch die vielfältigen Möglichkeiten, die er im Vergleich zu einem normalen Klassenraum bietet, deutlich bereichert. Des Weiteren versuchen wir durch modernes Mobiliar (spezielle Stühle, Sitzbänke, Tische) und z.B. flexible Projektions- und Schreibflächensysteme zu einer angenehmen, motivierenden und aktivierenden Lernatmosphäre beizutragen.
 
Die Schülerinnen und Schüler wählen im zweiten Halbjahr der sechsten Klasse die zweite Fremdsprache (Französisch oder Latein), die sie neben Englisch ab dem siebten Schuljahr lernen.
 
Lernzeiten
An die Stelle von Hausaufgaben treten im Rahmen des Ganztags, bedingt durch die längere Unterrichtszeit an unserer Schule, sogenannte Lernzeiten, die in den Schultag integriert werden. Diese Stunden werden in der Regel von den jeweiligen Fachlehrerinnen und Fachlehrern der schriftlichen Fächer betreut, die darauf achten, dass eine ruhige Lernatmosphäre herrscht, und den Schülerinnen und Schülern beratend zur Seite stehen. Das ist der große Unterschied unseres Ganztagsgymnasiums zu Halbtagsgymnasien, an denen es Hausaufgaben gibt: Wir begleiten die Schülerinnen und Schüler bei ihren Aufgaben, können sofort unterstützen und haben ihren Fortschritt eng im Blick.
Die Lernzeiten der Klassen 5-10 verfolgen einen Leitfaden, der unsere Schülerinnen und Schüler dazu anleiten soll, selbstständig und selbstreguliert zu lernen. Das muss über Jahre angebahnt werden, sodass sich die Lernzeiten von Stufe zu Stufe weiterentwickeln und anders gestaltet sind. In den Jahrgängen 5 und 6 zielen die Lernzeiten auf Folgendes ab:
Jahrgang 5: Ankommen, Grundlagen in den Fächern schaffen, Lernen lernen
Jahrgang 6: Grundlagen in den Fächern festigen, angeleitet individualisiert lernen
 
Soziales Lernen
Der respektvolle Umgang miteinander liegt uns als Schule besonders am Herzen. Aus diesem Grund haben wir die Klassengemeinschaftsstunde fest in den Stundenplan integriert. In dieser Stunde sind beide Mentoren anwesend und führen die bereits erwähnten Bausteine zum sozialen Lernen mit den Kindern durch. Außerdem bleibt auch genügend Raum, eventuelle Streitigkeiten auf konstruktive Weise mit den Schülerinnen und Schülern zu lösen und gemeinsame Aktivitäten wie z.B. Wandertage oder den traditionellen Adventsbasar zu planen und zu organisieren.
Seit einigen Jahren übernehmen die Klassen der Erprobungsstufe Klassenpatenschaften für Kinder in der sogenannten 3. Welt über die Organisation PLAN INTERNATIONAL, wodurch das Bewusstsein für die Lebensumstände von Kindern in anderen Teilen der Welt geschärft wird. Genauere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie hier.
In der Jahrgangsstufe 6 unternehmen alle Klassen eine gemeinsame ca. zweiwöchige Fahrt nach Wangerooge, die das Gemeinschaftsgefühl in den Klassen und in der Jahrgangsstufe fördern soll.
 
Neigungsfach
In einem 90-minütigen Neigungsfach am Mittwochnachmittag haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, individuelle Interessen zu entdecken oder bestehende Neigungen zu vertiefen. Es werden unterschiedliche Angebote zur Wahl gestellt. Die Angebote finden überwiegend jahrgangsübergreifend statt. Die Angebote können von Jahr zu Jahr variieren, z.B.: Lebens(t)räume für Wildtiere, Spanisch, Musicalwerkstatt, Spielend besser werden (Ballspiele), Leichtathletik, Turnen, naturwissenschaftliches Experimentieren, Technik/Werken, Nadel und Faden, Ägypten, Songbegleitung, Schwimmen, künstlerisches Gestalten.
Die Schülerinnen und Schüler legen sich bei der Wahl ihres Neigungsfaches zunächst für ein Jahr fest. Die Wahl erfolgt mit Erst- und Zweit- und Drittwahl zu Beginn des Schuljahres nach einer Information und Vorstellung der einzelnen Angebote am Begrüßungsnachmittag.
Alternativ besteht die Möglichkeit, dass die Schülerinnen und Schüler sich ihr außerschulisches Engagement / Training (z.B. Sport im Verein, Musikschule, Kunstschule) als Neigungsfach anerkennen lassen können und somit an diesem Nachmittag keine Schule haben. Damit versuchen wir, den gebundenen Ganztag flexibel zu gestalten und den Bedürfnissen des einzelnen Kindes anzupassen; zudem stärken wir die Vereinsarbeit im ländlichen Bereich. Genauere Informationen zum innerschulischen und außerschulischen Neigungsfach finden Sie hier.

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