Jugend debattiert: Schlattmann gewinnt argumentativen Schlagabtausch im vollbesetzten STEINwerk

von Tim Schallenberg erstellt am 02.02.2023

Bei der elften Auflage des traditionsreichen Wettbewerbs Jugend debattiert, deren Finaldebatte vor der gesamten Jahrgangsstufe EF (Einführungsphase) im dafür prädestinierten STEINwerk stattfand, bekamen die rund 150 Zuschauer:innen gutklassige Debatten präsentiert, bei denen vorgegebene, kontroverse Streitfragen von Schüler:innen der EF in einem argumentativen Wettstreit jeweils von verschiedenen Seiten beleuchtet wurden. Siegerin wurde Leni Schlattmann, die das FvSG beim Regionalwettbewerb auf OWL-Ebene vertreten wird und damit in die Fußstapfen ihrer Schwester Jette tritt, die beim Wettbewerb bereits im Jahr 2020 erfolgreich war.
Die Grundstruktur einer Debatte, argumentative Techniken und Übungen zur Gesprächsfähigkeit lernten die Schüler:innen in den vergangenen Wochen im Rahmen der Sozialwissenschaftskurse bei Frau Ameling, Frau Fischer, Herrn Griestop, Frau Hülshorst und Frau Störmer kennen. Kompetenzen wie freies Sprechen, genaues Zuhören, Positionen anderer einzubeziehen, sich mit der Meinung anderer auseinanderzusetzen und auf einer fairen und sachlich fundierten Ebene zu argumentieren, sind zentrale Qualitätsmerkmale einer gelungenen Debatte.
Jede Debatte beginnt mit einer zwei Minuten langen Eröffnungsrede, in der jede/jeder Teilnehmer:in die entsprechende Position grundlegend darstellt und begründet. Dann folgt eine zwölfminütige freie Aussprache, in welcher frei debattiert werden kann. Zum Schluss formulieren alle Teilnehmenden eine einminütige Schlussrede, in der die Debatte resümiert und die zentralen Argumente gewichtet werden. Die Pro- und Contra-Seiten werden von jeweils zwei Schüler:innen vertreten, wobei im Sinne der Multiperspektivität gegebenenfalls auch Positionen vertreten werden müssen, die der eigenen nicht entsprechen.
Insgesamt schickten die SoWi-Kurse zwölf Schüler:innen und sechs Ersatzkandidat:innen ins Rennen um den Titel. Zunächst wurde in drei Vorrunden mit folgenden Leitfragen debattiert: Soll ein Schulfach „praktische Lebensführung“ eingeführt werden? Soll Reiten als Leistungssport verboten werden? Soll privates Silvester-Feuerwerk verboten werden? Daraus gingen Silas Windmann, Leni Schlattmann, Kira Gärtner sowie Ida Finkemeier als Finalist:innen hervor. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Schulleiter Herrn Woltering, der die hohe Bedeutung fair und sachlich fundiert geführter Debatten für eine funktionierende Demokratie herausstellte, lobte Herr Schallenberg als Moderator der Veranstaltung explizit das Niveau der Vorrundendebatten, bei denen man die akribische Vorbereitung aller gemerkt habe. Er betonte darüber hinaus die Wichtigkeit des Publikums, da Debatten grundsätzlich auch von der Resonanz des Publikums lebten. Die Jury, bestehend aus Schüler*innen der Qualifikationsphase (Jonas Barkei, Lisa Hölscher, Julien Gieselmann, Marla Stefener, Greta Weisemann, Glen Westerfeld), welche bereits in vergangenen Jahren erfolgreich an dem Wettbewerb teilnahmen, und den Fachlehrerkräften Herrn Baumann, Frau Hülshorst und Frau Störmer, bewertete wie in den Runden zuvor nach den vier Kategorien Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft. Die aktuelle und kontroverse Streitfrage des Finales, die auch vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier (zugleich Schirmherr des Wettbewerbs „Jugend debattiert“) in öffentlichen Redebeiträgen immer wieder aufgegriffen wird, lautete: Soll in Deutschland eine Soziale Pflichtzeit eingeführt werden?
Die Pro-Seite wurde von Leni Schlattmann und Ida Finkemeier vertreten, während Silas Windmann und Kira Gärtner die Contra-Positionen einnahmen. Am Ende der spannenden Debatte zog sich die Jury zur Beratung zurück, um die Siegerin/den Sieger zu ermitteln. Herr Schallenberg verkündete, dass es sich um eine hochklassige Finaldebatte gehandelt habe, in welcher nur Nuancen die Siegerin/den Sieger ausmachten. Silas (4.) und Kira (3.) überzeugten durch ihre Gesprächsfähigkeit, während Ida (2.) durch starke Argumentationsketten eine hohe Überzeugungskraft entfaltete. Das Gesamtpaket war in den Augen der Fachjury in der Finaldebatte bei Leni am besten, die nicht zuletzt die Argumente der Contra-Seite mit einprägsamen Formulierungen sprachlich sehr eloquent und souverän entkräften konnte und nicht zuletzt aufgrund ihrer starken Sachkenntnis den Sieg erringen konnte. Leni und Ida werden das FvSG beim Regionalwettbewerb in der Bezirksregierung Detmold vertreten, der am 16.02.2023 erstmals wieder in Präsenz stattfinden wird. Kira und Silas fungieren dabei als Ersatzkandidat:innen.

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