Jugend debattiert: Spannender Schlagabtausch bei Jubiläumswettbewerb
Neues Ambiente im neuen Veranstaltungszentrum STEINwerk, endlich wieder ein Präsenzwettbewerb – vieles war im Vergleich zum Vorjahr anders bei der zehnten Auflage des Schulwettbewerbs von Jugend debattiert. Konstant hoch blieb jedoch in weiten Teilen das Niveau der Debatten, bei denen vorgegebene, kontroverse Streitfragen von Schüler:innen der Einführungsphase (EF) in einem argumentativen Wettstreit jeweils von verschiedenen Seiten beleuchtet wurden. Siegerin wurde Greta Weisemann, die das FvSG beim Regionalwettbewerb auf OWL-Ebene vertreten wird.
Die Grundstruktur einer Debatte, argumentative Techniken und Übungen zur Gesprächsfähigkeit lernten die Schüler:innen in den vergangenen Wochen im Rahmen der Sozialwissenschaftskurse bei Frau Ameling, Herrn Baumann, Herrn Griestop und Frau Mazziotti kennen. Kompetenzen wie freies Sprechen, genaues Zuhören, Positionen anderer einzubeziehen, sich mit der Meinung anderer auseinanderzusetzen und auf einer fairen und sachlich fundierten Ebene zu argumentieren sind zentrale Qualitätsmerkmale einer gelungenen Debatte.
Jede Debatte beginnt mit einer zwei Minuten langen Eröffnungsrede, in der jede/jeder Teilnehmer:in die entsprechende Position grundlegend darstellt und begründet. Dann folgt eine zwölfminütige freie Aussprache, in welcher frei debattiert werden kann. Zum Schluss formulieren alle Teilnehmenden eine einminütige Schlussrede, in der die Debatte resümiert und die zentralen Argumente gewichtet werden. Die Pro- und Contra-Seiten werden von jeweils zwei Schüler:innen vertreten, wobei im Sinne der Multiperspektivität gegebenenfalls auch Positionen vertreten werden müssen, die der eigenen nicht zwangsläufig entsprechen.
Insgesamt schickten die SoWi-Kurse zwölf Schüler:innen und sechs Ersatzkandidat:innen ins Rennen um den Titel. Zunächst wurde in drei Vorrunden mit folgenden Leitfragen debattiert:
Sollen Influencer verpflichtet werden, auf Bildbearbeitung und Filtereinsatz ausdrücklich hinzuweisen? Sollen ab 16 Jahren Körpermodifikationen auch ohne ausdrückliche Zustimmung der Eltern erlaubt sein? Soll der Import von Flugobst verboten werden?
Daraus gingen Lisa Hölscher, Greta Weisemann, Jonas Barkei sowie Noah Knittel als Finalist:innen hervor. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Schulleiter Herrn Woltering lobte lobte Herr Schallenberg als Moderator der Veranstaltung explizit das hohe Niveau der Vorrundendebatten, bei denen man die akribische Vorbereitung aller gemerkt habe. Das coronabedingte Fehlen der rund 150 Zuschauer, die gewöhnlich die Finaldebatten live verfolgen, könne die Nervosität der Teilnehmer*innen mindern, wenngleich eine Debatte grundsätzlich natürlich von der Resonanz des Publikums lebe.
Die Jury, bestehend aus vier Schüler*innen der Qualifikationsphase (Felix Brinkmann, Julien Gieselmann, Vincent Niemeyer, Jette Schlattmann, Glen Westerfeld), welche bereits in vergangenen Jahren erfolgreich an dem Wettbewerb teilnahmen (Jette und Glen reüssierten bekanntlich in den beiden Vorjahren beim Regionalwettbewerb in Detmold und qualifizierten sich beide für die NRW-Ebene), und den Fachlehrerkräften Herrn Baumann (der den Wettbewerb vor zehn Jahren am FvSG etablierte) und Herrn Griestop, bewertete wie in den Runden zuvor nach den vier Kategorien Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft.
Die aktuelle, brisante und kontroverse Streitfrage des Finales lautete: Soll in Deutschland eine allgemeine Corona-Impfpflicht eingeführt werden? Die Pro-Seite wurde von Lisa Hölscher und Jonas Barkei vertreten, während Noah Knittel und Greta Weisemann die Contra-Positionen einnahmen. Am Ende der spannenden Debatte zog sich die Jury zur Beratung zurück, um den Sieger zu ermitteln. Herr Schallenberg verkündete, dass es sich um eine aspektreiche Finaldebatte gehandelt habe, in welcher nur Nuancen den Sieger ausmachten.
Noah (4.) und Jonas (3.) überzeugten durch eloquente Formulierungen, während Lisa (2.) durch starke Argumentationsketten eine hohe Überzeugungskraft entfaltete. Das Gesamtpaket war in den Augen der Fachjury in der Finaldebatte bei Greta am besten, die nicht zuletzt die Argumente der Pro-Seite souverän entkräften konnte und daher mit starker Gesprächsfähigkeit und der besten Sachkenntnis von allen den Sieg erringen konnte.
Greta wird das FvSG zusammen mit der Zweitplatzierten Lisa (Ersatzkandidatin) beim Regionalwettbewerb der Bezirksregierung Detmold vertreten, der am 15.02. erneut in digitaler Form stattfinden wird.