Schlagabtausch zu Fragen der Zeit

Schlagabtausch zu Fragen der Zeit

von Joel Beinke (NW) erstellt am 03.02.2020

Bünde. Sollten SUVs in Innenstädten verboten werden? Sollten Roboter in der Pflege eingesetzt werden? Oder sollten Jugendoffiziere auch an unserer Schule für die Bundeswehr werben? Diese Fragen stellten sich jetzt Schüler am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium (FvSG) beim Wettbewerb „Jugend debattiert“.

SOLLEN GELÄNDEWAGEN IN INNENSTÄDTEN VERBOTEN WERDEN?

Jula Brinkmeier forderte gleich am Anfang der Debatte ein generelles Maximalgewicht von Autos in den Städten. Jan Hobrock, der für die Kontra-Seite argumentierte, erklärte, dass ein Geländewagen viel höhere Sicherheitsstandards bietet. Das Duo mit Paul Wibbeler und Jula Brinkmeier, das sich für ein Verbot aussprach, entschärfte schnell das Argument von Hobrock, weil Verkehrsunfälle mit den schweren Autos statistisch gesehen zu 50 Prozent schlimmer ausfallen würden. In der Schlussrede können sich die Teilnehmer für die jeweilig andere Seite aussprechen: „Eure Argumente haben mich überzeugt“, erklärte Hobrock. Seine Partnerin Amber Fleischmann blieb jedoch gegen ein Verbot. Nach jeder Runde tagte die Jury, die aus den beiden Lehrern JohanneBaummann und Wiebke Czaplinsky, den Ex-Finalisten Marlene Bartling, Nicolas Szafarczyk, Sandra Glaubitz (Gewinnerin Regionswettbewerb in Detmold 2019) und den beiden Zwölftklässlern Leon Kühn und Zeitwächter Linus Wetzlar bestand. Als Zeitwächter muss man die genaue Redezeit der Debattanten beachten.

 SOLLEN ROBOTER IN DER PFLEGE EINGESETZT WERDEN?

Debattant Felix Brinkmann verdeutlichte die Möglichkeit, mit Robotern den aktuellen Pflegekräftemangel in Deutschland zu bekämpfen. Dieses sei Leticia Heinrichs jedoch zu unpersönlich. Sie kritisierte: „Die Roboter sehen über Kameras. Wenn nun Krankenhäuser oder Seniorenheime Roboter in der Pflege einsetzen, werden die Pflegebedürftigen auch in privaten Situationen gefilmt, was für mich eine Verletzung der Privatsphäre ist“. Ebenfalls für den Einsatz von Robotern ist Jette Schlattmann, da in der Zukunft die Nachfrage an Pflegeplätzen in Deutschland wachsen wird: „Es ist jetzt ja schon schwer, einen Pflegeplatz zu bekommen“. Das Problem könnte so mit den modernen Helfern gelöst werden. Organisator Tim Schallenberg freute sich über die Begeisterung der Schülerinnen und Schüler für „Jugend debattiert“.

 SOLL DIE BUNDESWEHR AN DER SCHULE WERBEN?

Kontrovers wurde das Thema von Melissa Tegeler aufgenommen: „Werbung und Schule? Das sind zwei Begriffe die für mich nicht zusammenpassen“. Für Mattis Wetzlar ist es jedoch wichtig, die Bundeswehr zu fördern, denn sie sorge für Sicherheit. Beide Schüler der Pro-Seite plädierten dafür, ab der elften Klasse die Schülerinnen und Schüler mit der Bundeswehr aktiver zu konfrontieren.

SOLLTE „ÖKOLOGISCHES VERHALTEN UNTERRICHTSFACH WERDEN?

Nach einer kurzen Beratung der Jury wurden vier von den zwölf Teilnehmern für die Finalrunde nominiert. Jette Schlattmann und Felix Brinkmann traten gemeinsam gegen Jan Hobrock und Jannis Wick an. Vor ihrem gesamten Jahrgang debattierten die Zehntklässler über die Frage, ob in der Schule ein Unterrichtsfach zu „ökologischem Verhalten“ eingeführt werden sollte. Wick war gegen ein generelles Schulfach für ein umweltfreundliches Verhalten in der Schule, da eher die Eltern unterrichtet werden sollten. „Unsere Jugend hat einen sehr stark ausgeprägten Massenkonsum“, stellte Schlattmann klar, „Mit dem Unterrichtsfach könnte man die Schüler aufklären“. Nach einer letzten, ausgiebigen Beratung der Jury warteten die Debattanten und die rund 100 gleichaltrigen Zuhörer gebannt auf das Ergebnis.

Jette Schlattmann (1.) und Felix Brinkmann (2.) vertreten als Erstplatzierte das FvSG am 19. Februar in Detmold, wobei sie gegen andere Schüler aus der Region antreten. Dabei unterstützen Jannis Wick (3.) und Jan Hobrock (4.) die beiden als Vertretung.

 
So funktioniert der Wettbewerb

  • Bei Jugend debattiert treten pro Runde vier Schülerinnen und Schüler gegeneinander an. Jeweils zwei werden dabei für Pro und Kontra eingeteilt.
  • In einer kurzen Vorbereitungsphase überlegen die Debattanten Argumente für die vorgegebene Fragestellung.
  • Sobald die Debatte startet, hat jeder Teilnehmer zwei Minuten Zeit seinen Standpunkt vorzustellen. Darauf folgt eine zwölf Minuten lange Debattierphase, wobei die vier Schüler über die jeweilige Problemfrage diskutieren.
  • Zum Schluss darf jeder noch einmal eine Minute lang seinen Standpunkt abschließend vorstellen.


© Neue Westfälische, 28.01.2020. Texte und Fotos aus der Neuen Westfälischen sind urheberrechtlich geschützt. Weiterverwendung nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.

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