Übersicht über die aktuellen Labels für Papierprodukte

Übersicht über die aktuellen Labels für Papierprodukte

Besonders empfehlenswert aus Umweltschutzgründen
Produkte aus 100% Altpapier:
Druck-/Kopierpapier, Briefpapier, Schreibpapier, Schulheft, -blocks, Taschentücher, Toilettenpapier, Kosmetiktücher, Küchenrollen, Papierhandtücher, Servietten.
Blauer-Engel:
Das Bundesumweltministerium ist Zeicheninhaber, die Jury Umweltzeichen setzt die Kriterien für die verschiedenen Produkte fest. Der Blaue Engel garantiert bei Kopier- und Schreibpapier, Hygienepapier und Recyclingkarton, dass der Altpapieranteil bei 100% liegt. Außerdem muss ein bestimmter Anteil des Altpapiers aus den nicht so gut zu verwertenden Altpapiersorten (z.B. Haushaltspapiersammlungen) stammen, für die es oft Verwertungsengpässe gibt. Das Umweltzeichen schreibt den Verzicht problematischer Farbmittel, chlorhaltiger Bleichchemikalien und anderer Chemikalien vor. Die Entfernung von Druckfarben ist möglich. Diese Auszeichnung ist rechtlich geschützt und die Zeichenverwender erhalten die Auszeichnung nur für einen bestimmten Zeitraum.

Empfehlenswert aus Umweltschutzgründen
ÖKOPAplus:
Anbieterkennzeichen eines Herstellers. Diese Produkte sind auch zusätzlich mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ ausgezeichnet.
Klimaschutzpapier:
Anbieterkennzeichen eines Herstellers. Das Klimaschutzpapier kennzeichnet ebenfalls Produkte, die zu 100 % aus Altpapier bestehen und laut Angaben des Herstellers auch die Kriterien des „Blauen Engels“ erfüllen.
FSC-(Forest-Stewardship-Council):
Unabhängige, gemeinnützige Nicht-Regierungsorganisation, deren Ziel die Förderung einer umweltfreundlichen, sozialförderlichen und ökonomisch tragfähigen Bewirtschaftung von Wäldern weltweit ist. Bei der Auszeichnung von Papierprodukten mit dem FSC-Zeichen beschränkt sich die Auszeichnung allein auf die Herkunft der Faserstoffe, es werden keine anderen Kriterien herangezogen wie z.B. beim Umweltzeichen.
FSC-Recycling:
Produkte mit dem Recyclingsiegel bestehen zu 100 % aus Altpapier. Es müssen allerdings keine weiteren Umweltkriterien wie z. B. beim Blauen Engel eingehalten werden. (Standard derzeit in Überarbeitung)
Recyclingpapier, Umweltschutzpapier:
Diese Begriffe sind nicht geschützt. Nur in Verbindung mit dem Hinweis „100% Altpapier“ kann man davon ausgehen, dass keine Frischfaser eingesetzt wurde. Inwieweit das eingesetzte Altpapier aus Produktionsabfällen der Papierindustrie oder aus Haushaltspapierabfällen besteht, bleibt offen, ebenso mit welchen Chemikalien bei der Aufbereitung gearbeitet wurde.
 
Weniger empfehlenswert aus Umweltschutzgründen
Pro-Planet:
Anbieterkennzeichen einer Unternehmensgruppe. Kennzeichnet Papierprodukte aus, die entweder aus Recyclingpapier bestehen oder das FSC-Siegel tragen. Die Auszeichnung ist nach Ansicht der Verbraucherzentrale NRW nicht immer transparent und trägt vielmehr zur Verwirrung bei, da einerseits Recyclingpapier und FSC-Frischfaserpapeir dieses Siegel tragen können. Die Auszeichnung geht nicht über die bereits bestehenden Kriterien hinaus.
FSC-100 %:
Papier wird zu 100 % aus FSC-zertifiziertem Holz bzw. Holzfasern hergestellt.
FSC Mix:
Diese Papiere enthalten FSC-Holz, Holz aus kontrollierter Herkunft (sog. controlled wood standard, u.a. kein Raubbau, kein Urwaldholz) und/oder Recyclingmaterial.
PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes):
Internationales Zertifizierungssystem der Forstindustrie und Waldbesitzerorganisationen. Das PEFC-Siegel kennzeichnet Holz bzw. Holzprodukte nach ökologischen, sozialen und ökonomischen Kriterien. Bei der Auszeichnung von Papierprodukten mit dem PEFC-Zeichen beschränkt sich die Auszeichnung auf die Herkunft der Faserstoffe. Es müssen keine Kriterien wie zum Beispiel Chemikalieneinsatz oder Begrenzung von Energie- und Wasserverbrauch eingehalten werden.
„PEFC-zertifiziert“:
Das Produkt stammt aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung, und kontrollierten Quellen.
„PEFC recycelt“:
Das Produkt enthält mindestens 70 % Recyclingmaterial sowie Material aus kontrollierten Quellen.
Bewertung FSC und PEFC:
Der Rat für nachhaltige Entwicklung hat in seiner Veröffentlichung „Der nachhaltige Warenkorb“ 2009 deutlich gemacht, dass das FSC-Siegel „umfassende ökologische“ Kriterien aufweist, während das PEFC-Siegel „grundlegende ökologische Kriterien“ enthält. Auch die sozialen Kriterien des PEFC-Siegels werden schwächer bewertet. Außerdem wird von Umweltverbänden kritisiert, dass durch die Anerkennung von Kennzeichen anderer Länder durch den PEFC durchaus Papiere unter dem PEFC-Label vertrieben werden können, die aus nicht nachhaltiger Forstwirtschaft stammen bzw. aus Wäldern, bei denen die Land- und Nutzungsrechte indigener Völker ungeklärt sind oder nicht berücksichtigt werden.
Der FSC-Standard wird von einigen Umweltverbänden „nur“ als Mindeststandard für nachhaltige Waldwirtschaft angesehen. Der FSC steht aktuell in der Kritik, da schwedische Umweltorganisationen einigen Betrieben, die nach FSC-Standard zertifiziert sind, Verstöße vorwerfen. Auch die FSC-Auszeichnung von Plantagen in Brasilien ist umstritten.
SWAN-Zeichen bzw. „Nordic Enviromental Label“:
Der Nordische Schwan ist das offizielle Umweltzeichen der skandinavischen Länder, dass für Umweltentlastungen in der gesamten Herstellungskette – hier Papier – vergeben wird. Die ausgezeichneten Papiere dürfen nicht mit Elementarchlor gebleicht werden, sie können, aber müssen nicht aus Altpapier bestehen. Es wird max. 20 % Faser aus zertifizierter Forstwirtschaft verlangt. Das Holz darf nicht aus besonders schützenswerten Wäldern kommen.
Ungebleichtes Papier:
Es handelt sich hierbei um Frischfaserpapier, das nicht gebleicht wurde; zu finden in bestimmten Produktbereichen wie z. B. Kaffeefilter, Staubsaugerbeutel.Diese Produkte können mit dem Umweltzeichen Blauer Engel ausgezeichnet sein, weil bei der Herstellung auf die Bleiche verzichtete wird. Dadurch werden Gewässer weniger mit schädlichen Chemikalien belastet.
TCF, 100 % chlorfrei gebleicht:
TCF-Papier wird aus Frischfasern hergestellt. Die Abkürzung TCF „Totally Chlorine Free“ oder auch „100 % chlorfrei gebleicht“ garantieren den vollständigen Verzicht auf Chlor oder Chlorverbindungen bei der Bleiche. Gebleicht wird mit Sauerstoff oder Wasserstoffperoxid.

Nicht empfehlenswert aus Umweltschutzgründen
ECF, Elementarchlorfrei gebleichtes Papier:
Dieses Papier wird aus Frischfasern hergestellt. Es wird nicht mit Elementarchlor gebleicht. ECF steht für „Elementary Chlo-rine Free“. Zur Bleiche werden jedoch andere chlorhaltige Bleichchemikalien benutzt.
Chlorfrei gebleicht:
Diese Bezeichnung besagt, dass nicht mit Elementarchlor gebleicht wurde, schließt aber nicht unbedingt eine Bleiche mit Chlorverbindungen aus. Nur bei dem Zusatz „100 % chlorfreie Bleiche“ kann man von einem vollständigen Verzicht auf Chlor ausgehen.
Holzfreie Papiere:
Der Begriff „holzfrei“, der oft auf Kopierpapier, aber auch auf Schreibpapier zu finden ist, führt immer wieder zu Verwirrung. Viele Verbraucher/innen glauben, holzfreie Papiere werden aus einem alternativen Rohstoff hergestellt und schonen die Wälder. Der Begriff holzfrei wird in der Papierproduktion verwendet und besagt, dass diese Papiere ausschließlich aus Zellstoff bestehen. Für die Gewinnung des Zellstoffs wird jedoch Holz verwendet.
Paper by nature:
Anbieterauszeichnung des Vereins „paper by nature“, dem mehrere große Hersteller angehören. Es sollen vergleichbare Umweltkriterien für die papierverarbeitende Industrie in Europa geschaffen werden. Die Kriterien beziehen sich auf den gesamten Herstellungsprozess. Altpapier kann, muss aber nicht eingesetzt werden.
Aqua Pro Natura / Weltpark Tropenwald – Kein Zellstoff aus den Tropen:
Beide Zeichen werden von der „Vereinigung Deutscher Hersteller für umweltschonende Lernmittel e.V.“ vergeben. Das Symbol „Weltpark Tropenwald“ wirbt seit weit über 10 Jahren dafür, dass keine Zellstoffe oder Papiere verwendet werden, die in Folge von Raubbau an tropischen Regenwäldern – wie z.B. in Indonesien, Malaysia oder Brasilien – gewonnen wurden. Diese Werbung hält die Verbraucherzentrale für äußerst fragwürdig, da der meiste Zellstoff für die deutsche Papierproduktion nicht aus tropischen Regionen stammt. Außerdem wird damit nicht ausgeschlossen, dass der Zellstoff aus Urwaldgebieten der nördlichen Regionen (z.B. Russland oder Kanada) stammt.
Papier ohne Kennzeichnung:
Bei der Auswahl von Papieren ohne Hinweis auf die Bleiche und den eingesetzten Rohstoff sollten Verbraucher vorsichtig sein. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Papier aus frischem Zellstoff besteht, der aus Urwaldgebieten oder aus illegal geschlagenen Wäldern stammt. Außerdem kann das Papier mit chlorhaltigen Substanzen oder Elementarchlor gebleicht worden sein.

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